Auf die Frage, woran sie ein erfolgreiches Unternehmen erkennen, antworten viele Geschäftsführer, dass gute Unternehmen hohe Gewinne machen. Die Aussage ist sicherlich richtig, aber erfolgreiche Unternehmen wissen auch, wie wichtig eine gute Liquiditätsplanung und Liquiditätssteuerung ist.

Es gibt immer wieder stark wachsende Unternehmen, die attraktive Gewinne ausweisen, aber trotzdem ständig mit Liquiditätsschwierigkeiten zu kämpfen haben. Woran liegt das?

Liquidität vor Rentabilität

„Viel Gewinn“ setzt in der Regel voraus, dass auch „viel Umsatz“ gemacht wird. Umsatzsteigerungen müssen aber vorfinanziert werden. Leider ist es ja nun einmal so, dass Kunden nicht direkt jede Rechnung bezahlen, sondern Zahlungsziele in Anspruch nehmen. Manche nur 8 Tage, bei Lieferungen ins Ausland nicht selten sogar 90 Tage.

Zu diesem Zeitpunkt mussten aber bereits das Material und die eigenen Mitarbeiter bezahlt werden. Für diese zeitliche Verschiebung ist also eine ausreichende Liquiditätsreserve notwendig.

Außerdem gibt es zahlreiche Umstände, die zwar die Kontoentwicklung belasten, aber keinen Eingang in die Gewinnermittlung finden. Hier sind z.B. Tilgungen für Darlehen oder Investitionen zu nennen. Aber auch Gewinnausschüttungen an Gesellschafter von GmbHs oder Entnahmen der Inhaber von Einzelunternehmen bzw. KGs.

Gewinne sind also nicht das Einzige, worauf zu achten ist, um langfristig erfolgreich zu sein. Wie lässt sich denn nun die Liquiditätsentwicklung positiv gestalten?

Liquiditätsplanung

Damit wären wir beim Thema: Planung! In einer Unternehmensplanung wird die mittelfristige Ertrags- und Liquiditätsentwicklung auf Monatsbasis dargestellt. Wichtig ist, dass auch unterjährige Umsatz- und Kostenschwankungen richtig ermittelt werden, da ansonsten Liquiditätsspitzen nicht erkennbar sind.

Nehmen wir z.B. an, das Haupt-Geschäftsfeld eines Unternehmens sind Schneeschieber. Dieses Unternehmen wird vom November bis in den März hinein Hochsaison haben. Danach werden in diesem Geschäftsfeld nahezu keine Umsätze mehr erzielt. Die hierdurch entstehenden Liquiditätsschwankungen sind dramatisch. Dies lässt sich – zumindest in groben Zügen – durch eine Liquiditätsplanung im Vorfeld erkennen. Hierdurch können zielgerichtete Gespräche mit den Finanzierungspartnern geführt werden, um ausreichend liquide Mittel für den Sommer zur Verfügung zu stellen.

Reicht dies aber aus, um im realen Unternehmensalltag eine genaue Richtschnur für den wöchentlichen Zahlungslauf zu haben? Oder was wird zusätzlich benötigt?

Liquiditätsdisposition

Ergänzend zu der oben beschriebenen Liquiditätsplanung auf Monatsbasis wird unbedingt noch eine kurzfristige Liquiditätsdisposition benötigt.

Das Ziel der Liquiditätsdisposition ist es, ausgehend vom aktuellen Kontostand und unter Berücksichtigung der fälligen Ein- und Auszahlungen die Kontoentwicklung über die kommenden Wochen darzustellen. So können z.B. für den Fall, dass sich erst in drei Wochen eine Liquiditätslücke abzeichnet, bereits heute einzelne Zahlungen aufgeschoben werden, um den Kontostand jederzeit im Rahmen der gewährten Linie zu halten.

Bei dieser Betrachtung kommen keine „vagen“ Plandaten zum Einsatz, sondern es werden die tatsächlich im Unternehmen vorhandenen Eingangs- und Ausgangsrechnungen sowie feststehende sonstige Zahlungen berücksichtigt.

Welche Elemente gehören in eine Liquiditätsdisposition?

  • sämtliche regelmäßige Zahlungen und Abbuchungen (z.B. Umsatz- und Lohnsteuern, SV-Abgaben, Versicherungen, Mieten, Leasingraten)
  • Personalkosten (Lohn- und Gehaltszahlungen)
  • Kapitaldienst (Zinsen und Tilgungen)
  • kreditorische Zahlungen gemäß Fälligkeit (also gem. Eingangsrechnungen)
  • die erwarteten Einzahlungen von Kunden

Wenn diese Zahlungsströme je nach Fälligkeit in die kommenden Wochen „einsortiert“ werden, lässt sich sehr genau erkennen, wie sich der Kontostand in der nächsten Zeit entwickeln wird.

Also noch einmal kurz zusammengefasst:

  • Gewinne sind nicht alles! Ohne ausreichende Liquidität sind Gewinne nichts!
  • Die Basis einer effektiven Liquiditätssteuerung ist eine aussagefähige Unternehmensplanung, die die Liquiditätsentwicklung auf Monatsbasis zeigt.
  • Ergänzt werden muss die mittelfristige Liquiditätsplanung durch eine kurzfristige Liquiditätsdisposition.
  • Die Liquiditätsdisposition ist ein wirksames Instrument zur Steuerung Ihrer wöchentlichen Zahlungsströme, da Sie auf konkreten Rechnungen und Belegen beruht, für die in den kommenden Wochen eine Ein- oder Auszahlung zu erwarten ist.
  • Im Ergebnis können Sie klar erkennen, ob Sie für alle anstehenden Zahlungen genügend finanzielle Reserven haben oder ob Sie einzelne Ausgangszahlungen ggf. aufschieben müssen.

Waren diese Hinweise für Sie interessant? Hinterlassen Sie uns doch unter dem Blog-Artikel einen Kommentar oder kontaktieren Sie mich direkt hier: www.mmc-luedenscheid.de/kontakt